Obwohl der evangelische Theologe nur 39 Jahre alt wurde, hat er einen so tiefen Eindruck in unserem Land hinterlassen, dass beinahe in jeder Stadt eine Straße, Schule oder Kirche seinen Namen trägt. Dietrich Bonhoeffer wurde als sechstes von acht Kindern in ein bürgerliches Elternhaus geboren.
Ein tiefer Einschnitt im Alter von zwölf Jahren war für ihn der Soldatentod eines seiner Brüder. Nach dem Gymnasium begann Bonhoeffer sein Theologiestudium und wurde 1931 in Berlin zum Pfarrer berufen. Bereits in den ersten Tagen des Nazi-Regimes Anfang 1933 war sich Bonhoeffer gewiss: „Das bedeutet Krieg.“
In den folgenden Jahren war er einer der wenigen, die sich gegen die regimetreue Haltung der evangelischen Kirche wandten, und versuchte, den Widerstand gegen den absehbaren Angriffskrieg zu organisieren. Seit dessen Beginn hielt er Kontakt zur Widerstandsbewegung um den Chef der deutschen Spionageabwehr, Wilhelm Canaris.
Nachdem im September 1944 sein Name in den Papieren der Gruppe gefunden worden war, geriet Bonhoeffer in die Hände der Gestapo. Ihn und die anderen noch lebenden Widerständler hinzurichten, befahl Hitler selbst, kurz vor dem eigenen Ende im eingekesselten Berlin.
Für lange Jahre hatte Bonhoeffer gezweifelt, ob sich ein „Tyrannenmord“ mit seinem Respekt vor dem menschlichen Leben vereinbaren ließ, und kam schließlich zu der Erkenntnis: „Tatenloses Abwarten und Zuschauen sind keine christlichen Haltungen.“